Feuerwehrlauf: Eine Stunde für ein ganzes Leben
Haller Kreisblatt vom 25.06.2018
- Oesterweger Volks- und Feuerwehrlauf: Vier echte Feuerwehrleute meistern die zehn Kilometer in voller Montur. Was zunächst wie ein Gag aussieht, hat einen ernsten Hintergrund
Oesterweg. Sie gehörten zu den letzten Läufern. die die Ziellinie überquerten. Vom Publikum in Oesterweg gab es für Guido Hartmann, Björn Beil, Mathias Schmidt und Benjamin Krämer trotzdem einen Sonderapplaus. Mit Helm, Anzug, Löschflasche auf dem Rücken und allerhand Utensilien, die einen echten Feuerwehrmann ausmachen, hatten sie rund 25 Kilogramm zusätzlich über die Strecke geschleppt – freiwillig. „Andere Menschen haben es ein Leben lang schwer. Da können wir uns ruhig mal eine Stunde lang etwas mehr anstrengen“, erklärte Hartmann hinterher. Der Paderborner und seine Kollegen aus Höxter, Bielefeld und Gütersloh, die sich vor dem Rennen via Facebook verabredet hatten, wollen mit ungewöhnlichen Auftritten wie in Oesterweg auf die Aktion »Benni und Co.« aufmerksam machen. Als »Firefighters« sammeln sie Spenden für Kinder, die an einer Muskeldystrophie Duchenne erkrankt sind und den Verlust ihrer Gehfähigkeit fürchten müssen.
An der Spitze des Hauptrennens ging es bei den Männern derweil so spannend zu wie seit vielen Jahren nicht mehr. Bis ausgangs der dritten und vorletzten Runde war völlig offen, wer als erster Läufer einer dominierenden Vierergruppe die Ziellinie überqueren würde. Zu den Favoriten hatte man Murat Bozduman aus Wiedenbrück (2016) und LC-Routinier Dirk Strothmann (2017) gezählt. Sie wurden herausgefordert vom Marienfelder Claas Bradler und dem Neu-Brackweder Pierre Danelak. Lange blieb dieses Quartett zusammen. Vor der Schlussrunde musste Strothmann etwas abreißen lassen und gewann dann doch sein Duell mit Bozduman um Rang drei.
„Ich hatte Wadenprobleme“, berichtete der Solbader M 45-Senior, kam aber letztlich gut durch und bin wirklich zufrieden, auch mit meiner Zeit. Immerhin war ich schneller als bei meinem Sieg im Vorjahr.“
Wegen des böigen Windes hatte man eher schwache Zeiten erwartet. Doch nach dem Rennen sprachen fast alle von guten Bedingungen. Der Grund: Auf der langen Geraden durch die Felder herrschte Rückenwind. „Hätten wir die Runde in umgekehrter Richtung laufen müssen, wäre das nachteilig gewesen“, sagte Strothmann.
Für Pierre Danelak. dessen 34:43 Min. hier zuletzt im Jahr 2014 unterboten wurden, und den zweitplatzierten Claas Bradler (35:15) sprangen sogar neue persönliche Bestzeiten heraus — kein Wunder, dass sie nach dem Rennen strahlten. „Mein Saisonziel ist der Berlin-Marathon“, verriet Jungsenior Danelak (30), „aber zunächst versuche ich, mich auf kürzeren Distanzen zu verbessern. Das ist heute gelungen.“ Am Nightcup nimmt er nicht teil. Aber Bradler, der den bislang führenden Bozduman hinter sich ließ, steuert jetzt auf den Cup-Gesamtsieg zu. Er hatte erst zwei Wertungsrennen bestritten und jeweils mit der Idealziffer 1 gepunktet.
Gleiches gilt für Victoria Willcox-Heidner, auch sie stellte die Weichen Richtung CupSieg, den sie tags darauf in Gütersloh perfekt machte Ich bekam in Runde drei Seitenstiche“, bedauerte sie. Ihr Vorsprung betrug am Ende trotzdem mehr als zweieinhalb Minuten.
Willcox-Heidner holt den Cup
Gütersloh (heim). Keine 24 Stunden nach dem Oesterweger Feuerwehrlauf sind die Entscheidungen im Volksbanken-Nightcup gefallen. Wie am Vorabend waren Victoria Willcox-Heidner vom LC Solbad Ravensberg und Claas Bradler (Trispeed Marienfeld) auch bei »Gütersloh läuft« die schnellsten für die Serie gemeldeten Teilnehmer, Beide haben damit nach fünf Läufen viermal mit der Idealziffer 1 gepunktet und sind beim Cupfinale in Isselhorst am Samstag nicht mehr einzuholen. Willcox-Heidner und Bradler gelang jeweils auch der Gesamtsieg auf der 9.2 Kilometer langen Strecke. Bester männlicher Altkreisläufer war Ingo Assmann vom LC Solbad auf Platz drei. Im Frauenrennen machte Doris Potthoff wie schon in Oesterweg als W 55- Siegerin auf sich aufmerksam.