Plattfuß am Main
Borgholzhausen/Frankfurt . Auch am Tag danach klang Holger Steuers Stimme noch deprimiert. „Das war ein absolutes Desaster“, fasste der Triathlet vom LC Solbad Ravensberg den Verlauf des Ironman in Frankfurt am Main zusammen. Monatelang hatten Steuer, sein Sohn Amadeus Hegenbarth und Carsten Schoster auf das Großereignis hintrainiert, bei dem insgesamt rund 3000 Athleten neben den Tickets für die WM auf Hawaii diesmal auch um die Europameistertitel auf der Langdistanz (3,8 – 180 – 42 Kilometer) kämpften.
Für den derzeit schnellsten Schwimmradläufer des LC Solbad war dabei lange Zeit alles nach Plan gelaufen. Besser noch: Amadeus Hegenbarth lag nach einer starken Leistung im Wasser auf den ersten Radkilometern in seiner Altersklasse (18 – 24 Jahre) sogar auf Siegkurs. Den späteren Europameister Steffen Kohlmann hatte der Student bereits überholt, als ihm unplanmäßig die Luft aus dem Reifen entwich. Hegenbarth wechselte den Schlauch und übernahm erneut die Führung, bis ihm das gleiche Missgeschick bei Kilometer 150 zum zweiten Mal passierte. „Wir fahren mit dem besten Material. Das war einfach ganz großes Pech“, sagte Steuer. Weil kein zweiter Ersatzschlauch an Bord war musste Hegenbarth den Plattfuß flicken. „Insgesamt hat er durch die Pannen zwölf Minuten verloren. Sonst hätte es wahrscheinlich zum Sieg gereicht“, rechnete Steuer vor. Entnervt von seinem Rückstand stieg Hegenbarth im Marathon bei Kilometer 24 aus, um Kräfte für seinen nächsten Anlauf auf das Hawaii-Ticket zu sparen.
Beim Ironman in Italien im September wird dann auch Steuer selbst etwas gutzumachen haben. Der Routinier erwischte in der Altersklasse 45 bis 49 Jahre bereits einen schlechten Start. Einem „gruseligen Schwimmen“, bei dem Steuer in Folge von „Beklemmungsgefühlen“ schon auf dem ersten Kilometer auf die Brustlage umsteigen musste (Splitzeit 1:12:19 Std.), folgten massive Probleme auf dem Rad.
Schoster sorgt für den Lichtblick
Ein defektes Tretlager, das der Solbader erst am Tag vor dem Rennen von einer fremden Firma hatte wechseln lassen, machte die Schaltung schwergängig. „Da hatte ich eigentlich schon nach der ersten Runde keine Lust mehr“, gab er verärgert zu. Damit nicht genug: Schon nach 30 Kilometern hatte Steuer beide Trinkflaschen verloren. Sein Elektrolythaushalt geriet bei der Hitze aus dem Gleichgewicht. Mit 4:48:44 Stunden konnte sich Steuers Splitzeit im Vergleich mit der Konkurrenz zwar sehen lassen, trotzdem hatte er sich in seiner Paradedisziplin viel mehr vorgenommen. Weil ihn zu allem Überfluss seit Wochen Schmerzen in der Achillessehne quälen, erreichte er – halb laufen, halb gehend – nach 11:47:53 Stunden als 215. seiner Altersklasse und 1275. der Männergesamtwertung das Ziel.
Für den Lichtblick im LC-Team sorgte Carsten Schoster. Beim Schwimmen (1:10:36 Std.) und auf dem Rad (5:32:16 Std.) lag er im Plan. Der Marathon blieb mit 4:11:49 Stunden knapp über Vorgabe, dennoch war Schoster mit seiner Gesamtzeit von 11:03:26 Stunden und Platz 135 seiner Altersklasse (45 bis 49 Jahre) zufrieden.