Böckstiegellauf: Überraschung durch Neuling Pohle
HK v. 02.10.2017
Werther . Zwei unerwartete Gesamtsiege und ein starkes Auftreten der älteren Generation prägten das Hauptrennen des 14. Böckstiegel-Laufs, der als Regenwettkampf auf teilweise schlammigen Teuto-Pfaden in Erinnerung bleiben wird.
Dem 18-Kilometer-Debütanten Henrik Pohle von der SV Brackwede schienen die schwierigen Bedingungen nichts auszumachen: Ein Jahr nach seinem überlegenen Erfolg auf der Zehn-Kilometer-Strecke dominierte der 28-Jährige am Samstag auch auf der längsten Distanz seiner bisherigen Laufbahn.
„Wenn ich mir etwas vornehme, gehe ich das auch konsequent an“, kommentierte Pohle seine offensive Taktik, mit der er sich gleich nach dem Start vom Feld löste, auch vom Mitfavoriten Jan Kerkmann. Der hatte sich trotz noch nachwirkender Marathon-Strapazen – er war sechs Tage zuvor in Berlin gestartet – Hoffnung auf Platz eins machen können: Elias Sansars Absage war bekannt, Hendrik Pohles Teilnahmepläne aber nicht.
„Ich fühlte mich wieder einigermaßen erholt, auch noch während des Laufs. Doch mein Tempo reichte nicht, an Hendrik heranzukommen“, erklärte Kerkmann. Pohle, der sich hier schon auf seinen ersten Hermannslauf einstimmen wollte, hatte vorher nur eine Sorge: „Ich muss den Berg überstehen. Wenn das gelingt, komme ich auch durch.“ Kerkmann nahm für den »TRC Classic« die Idealpunktzahl 1 mit. Und er hielt es für sinnvoll, „mal einen Lauf mit so extremen Bedingungen zu erleben“.
Zu den Gewinnern zählten auch Senioren aus dem Altkreis. Solbads Dirk Strothmann (48) hatte gezögert und sich dann doch zur Teilnahme entschlossen. Belohnt wurde der zweimalige Sieger mit dem Bronze-Rang und natürlich mit dem Klassensieg. „Ich habe ja kein umfangreiches Lauftraining absolviert, dafür aber etwas für die Oberkörper-Kräftigung getan. Das zahlt sich bei diesen Bedingungen offenbar aus.“
Stark präsentierte sich auch der für den TSVE Bielefeld startende Raoul Kempmann. Bei seiner elften Teilnahme wurde er mit 1:10:27 Stunden Gesamtfünfter im großen Feld und gewann die gut besetzte Klasse M 50. Ältester Klassensieger war der unverwüstliche Solbader Karl-Friedrich Anwander (M 75).
Frauensiegerin Mareike Walkenhorst vom TSVE Bielefeld staunte selbst am meisten über ihren klaren Sieg, wusste aber auch: „Die Konkurrenz war diesmal ja nicht so stark.“ Nach mehreren Spitzenplätzen beim »Böckstiegel« hatte sie wegen einer Hauterkrankung lange aussetzen müssen.
Im Vorjahr wurde sie Dritte, jetzt landete sie auf Platz sieben: Sabine Engels vom LC Solbad, wieder beste Altkreisläuferin im Feld, war dennoch zufrieden: „Alles gut, der Platz ist okay. Für mehr konnte ich in diesem Jahr einfach nicht trainieren.“ LC-Vereinskollegin Marianne Niemann haderte nach dem Lauf: „Jetzt macht mir das andere Knie Probleme.“ Ihr erneuter W 60-Sieg dürfte die Schmerzen zumindest ein wenig gelindert haben.